Aufgabe 5 -das Dienstmädchen Maria (1)
Ich vermute sie „hütet ihre Zunge“ vor Bruno, weil sie
erstens nicht möchte, dass das irgendwelche Konsequenzen für sie hat (wegen "Verrat" oder "Ungehorsam". Zweitens nehme
ich an, dass sie nicht möchte, dass Bruno schlecht von seinem Vater denkt, aus
moralischem und pädagogischem Grund sozusagen. Drittens, dass sie nicht den
Vater als schlecht dastehen lässt, da er ihr und ihrer Familie so viel Gutes
getan hat und sie es als unhöflich oder vielleicht sogar als verräterischen Akt
ansehen würde, so als ob man seinen Helfern ein Bein stellen würde. Was auch
ein Grund für ihre Verschwiegenheit bezüglich dieses Themas sein könnte ist,
dass sie einfach nur ein guter Mensch sein möchte, und es auch allen recht machen
will.
Dialog:
Dialog:
Bruno: „Wahrscheinlich bist du genauso unglücklich mit der
neuen Lösung wie ich. Das hier. Alles. Ist es nicht schrecklich? Ödet dich
nicht auch alles an?“
Maria: „Ja. Schon. Aber ich finde wir sollten einfach das
Beste aus dieser Situation machen und es genießen, so gut es eben geht.“
Bruno: „Aber es gefällt mir hier nicht. Überhaupt nicht. Ich
möchte viel lieber wieder zurück nach Berlin. Hier ist es so schrecklich. Ich
kann nichts tun, ich habe hier niemanden zum Reden, niemanden zum Spielen.
Findest du denn irgendetwas schön hier?“
Maria: „Nun ja, eigentlich nicht, aber es spielt ja sowieso
keine Rolle, was ich denke.“
Bruno: „Wie, das spielt keine Rolle, was du denkst? Du
gehörst doch zur Familie.“
Maria: „Oh Bruno. Wie nett das du so etwas sagst! Aber ich
glaube nicht, dass dein Vater das genauso sehen würde wie du.“
Bruno: „Jedenfalls bist du gegen deinen Willen hierher gebracht
worden, genau wie ich. Wenn du mich fragst, sitzen wir hier alle im selben Boot.
Und es sinkt. Bitte sag´s mir Maria. Wenn wir uns nämlich alle einig sind,
können wir Vater vielleicht überreden, uns wieder nach Berlin zurückzuschicken.“
Maria: „Nein. Das wird nicht passieren Bruno. Der Grund,
weshalb dein Vater hierher versetzt wurde, löst sich wahrscheinlich nicht sehr
schnell auf. Das heißt wohl, dass wir noch eine Weile hierbleiben werden.“
Bruno: „Oh nein! Bitte sag das das nicht wahr ist!“
Maria: „Doch Bruno. Ist es leider wohl.“
Bruno: „Aber was ist das denn für ein Grund? Vielleicht könnten
wir versuchen, ihn aus der Welt zu schaffen.“
Maria: „Aber nein Bruno. Weißt du, es gibt ja diesen Mann,
der mal zum Essen gekommen ist. Du erinnerst dich? Mit dieser einen schönen
blonden Frau. Ja, also der möchte alle Juden umbringen. Alle. Und die Menschen,
die dort auf der anderen Seite des Zaunes sind, sind Juden. Und er will sie
alle auf eine schreckliche Art und Weise quälen und dann auch umbringen. Dein
Vater ist ein Kommandant dort, wo die Juden umgebracht werden sollen. Er passt
also darauf auf, dass auch alles so geschieht, wie der Furor es will. Und hier,
in Aus-wisch, ist einer dieser Orte. Deshalb sind wir jetzt hier an diesem schrecklichen
Ort.“
Bruno: „Oh! Das ist ja furchtbar! Das kann doch gar nicht
sein! Vater ist doch ein guter Mann und ein guter Soldat, oder? Er würde so
etwas doch nie tun!?“
Maria: „Doch. Es ist leider wahr. Und darum können wir auch
nichts dagegen unternehmen.“
Bruno: „Nein! Du lügst! Vater tut so etwas nicht!“
Maria: „Doch Bruno. Er sagt es dir nur nicht, weil du noch
ein Kind bist, und weil er dich beschützen will. Also sag ihm auch nichts
davon, was du jetzt weißt. Verstehst du das?“
Bruno: „Ja Maria. Aber das ist so, so ich weiß auch nicht, so
ungerecht und gemein.“
Maria: „Ja Bruno, ich weiß.“
(…)
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